Interpretation ( 10 min)


Personen 

Faust: Ist ein Gelehrter, der zwar erkenntnistheoretisch alles studiert hat, jedoch von sich behauptet, noch immer nichts zu wissen. Das tiefe Bewusstsein über den Sinn des Seins bleibt ihm verborgen.  Diese innere Zerrissenheit treibt ihn dazu seine Seele an den Teufel, der von Mephistopheles verkörpert wird, zu verschreiben. Dieser Pakt ermöglicht ihm, ohne ethische und moralische Grenzen, zu außergewöhnlichen Genüssen und Kenntnissen zu gelangen, die man weder mit Studien noch mit der Magie erreichen kann. Erstaunlicherweise sucht Faust bei all seinen Möglichkeiten zuerst nach dem irdischem Glück, der Liebe.

Gretchen: Ist am Anfang die Unschuld in Person: jung, sittsam und gottesfürchtig. Was Mephistopheles dazu veranlasst, Faust zu sagen, dass sie keinerlei Angriffsfläche für ein teuflisches Spiel bietet. Auf Fausts Drängen hin, beginnt Mephistopheles, Gretchen mit teuflischen Gütern wie Schmuck und Gold  zu beeinflussen. Aus der anfangs noch reinen Liebe wird nach und nach eine tiefe Leidenschaft. Faust kann sie so weit  bringen, dass sie dazu bereit ist, ihre Mutter zu hintergehen, um mit ihm zusammen zu sein. Sie verleibt sich in Faust. Ihr Herz und Ihr Verstand liefern sich einen unerbittlichen Kampf. Ihr Herz gewinnt und nach kurzer glücklicher Zeit mit Faust, ist sie durch ihr unsittliches Verhalten dem Untergang geweiht.

Mephistopheles: 
Als weitere Gestalt tritt Mephistopheles auf. Er scheint die personifizierte Antwort auf Faust vergebliche Suche nach Erkenntnis zu sein und  verspricht Faust die „ALL-Macht“ über den Makro- und Mikrokosmos zu erlangen. In diesem Sinne verkörpert er das Prinzip „des Bösen“. Die Gestalt des Mephistopheles gewinnt im späteren Werk Faust I mehr Spielraum und Subtilität. Hier ist er ein polarisierter Gegenspieler im göttlichen Plan; das Prinzip der Verneinung. So lässt Goethe Mephisto von sich selbst sagen: „Ich bin der Geist der stets verneint! / Und das mit Recht; denn alles was entsteht / Ist werth daß es zu Grunde geht; / Drum besser wär’s daß nichts entstünde. / So ist denn alles was ihr Sünde, / Zerstörung, kurz das Böse nennt, / Mein eigentliches Element.“(Goethe, 1775, Seite )

Marthe:  Ist Gretchens Nachbarin. Gretchen zeigt Marthe den neuen Schmuck. Diese rät ihr, ihn  vor der Mutter zu verbergen und nur heimlich in Marthes Haus zu tragen. Marthe wurde von ihrem Mann verlassen und weiss nicht was mit ihm ist. Sie will ihn in seiner Abwesenheit nicht betrügen, hätte nur gern, falls er tot sei, eine amtliche Bestätigung dafür. Auf dieser Tatsache baut Mephisto seine List auf. Er überbringt Marthe eine Nachricht:“ Ihr Mann ist tot und lässt Sie grüßen.(Goethe, 1775, Seite 34) „Der Verstorbene liege in Padua begraben. Zu einem abendlichen Treffen in Marthes Garten will er den für einen Totenschein benötigten zweiten Zeugen Faust mitbringen. So wird ein Treffen zwischen Marthe und Mephistopheles und Faust und Gretchen arrangiert. Mephisto flirtet mit Marthe, zieht sich aber schnell zurück, als es ernst wird.  „Die hielte wohl den Teufel selbst beim Wort.“(Goethe, 1775, Seite 36)

Symbolik          

Am Anfang des Buches wird das Zeichen des Makrokosmos erwähnt (Goethe, 198, S. 5)
Es ist das Zeichen mit dem Faust den Erdgeist heraufbeschwört.
Das Zeichen stellt den Menschen und die Welt als unbedeutender Teil dar.
An der Zacke des Mondes befindet sich auch das Element der Erde, deshalb der Erdgeist und nicht der Feuer oder Wassergeist.

Mephistopheles ist der Teufel der mit Gott einen Pakt eingeht welcher aber nicht in diesem Buch geschrieben steht, sondern  erst bei "Faust - Eine Tragödie" (Goethe, 1808) dazukommt, dennoch ist es ein sehr wichtiger Teil der Geschichte, da Mephisto mit dem Gott wettet, dass er Faust vom richtigen Weg abbringen kann. Mephisto verkörpert das Böse, wie er selbst auch sagt.



Inhalt

Den Inhalt kann man in zwei Themen  einteilen, wobei die Gretchentragödie die Haupthandlung darstellt und die Gelehrtentragödie die Nebenhandlung.
Goethe hat den Urfaust  in seiner „Sturm und Drang“-Zeit geschrieben.  Als
der Stürmer und Dränger durfte er auch die Sprache revolutionieren. Seine Personen bedienen sich zu weil einer seiner groben Sprache. So sagt Mephistopheles zum Beispiel zu einem Studenten: „Die Mägdlein, ach, sie geilen viel!“ und „ Die ihren Nam aufs Scheißhaus malten.“ (Goethe, 1775, Seite 11-12)
Gewagt waren nicht nur Goethes  Worte, sondern auch die Themen, welche sich auch gegen die Moral auflehnten. Zum Beispiel das Thema der ledigen Mutter, was zu dieser Zeit sehr verpönt war. Die unverheiratete Margarete kriegt ein Kind von Faust.  Sie bringt damit Schande über sich und ihre Familie: Diesem kleinbürgerlichen Druck ist sie jedoch nicht gewachsen, und tötet deshalb ihr neugeborenes Kind.
Zur gleichen Zeit schrieb Goethe das Buch, "Die Leiden des jungen Werthers"(Goethe, 1774), in welchen er sich mit dem Selbstmord auseinandersetzt. Eine Horrorvorstellung für einen Gläubigen.

Mit dem Thema des Gelehrten Faust beschäftigt sich Goethe zeitseines Lebens. Wie Faust hat Goethe  Medizin, Jura und Theologie studiert. Diese Parallelen zwischen  Goethe und seinem Protagonisten Faust sind sehr interessant. Ebenso gibt sich Goethe nie mit dem zufrieden, was er schon erreicht hat. Er macht Entdeckungen in Biologie und Farblehre, nach Vollendung mehrerer literarischer Meisterwerke. Beide werden von dem Wunsch/Motor nach Erkenntnis weiter und weiter angetrieben. Man kann in den Faust-Werken durchaus autobiographische Elemente wiedererkennen.

Ort

Der Ort spielt in diesem Drama keine grosse Rolle, da er kaum erwähnt wird. Es werden Angaben gemacht wo sie sich befinden und auch einzelne  Gegenstände erwähnt jedoch keinenfalls weiter beschrieben, was eine Atmosphäre entstehen lassen hätte können. Somit spielt sich das Drama nur in dem Gesprochenen und dem, was zwischen den Zeilen über die Charaktere zu erfahren ist, ab. Der Ort wird sehr oft gewechselt und mit den Ortswechsel entstehen auch klare Handlungsgrenzen. Was die Loci angeht, so ist so ziemlich jeder einmal vertreten, wobei die amoeni und die terribili vorherrschend vertreten sind. Das Drama ist so geschrieben, das der Leser sich auf das wesentliche konzentriert und keine zusätzlichen Elemente ausser den zum Verstehen der Geschichte essentiellen werden erwähnt.

Motive 

Goethe thematiesiert somit das Streben nach Perfektion, und möchte zeigen, dass der Mensch der Natur immer unterlegen sein wird.

http://www.literatur-wissen.net/faust-goethe.html


Einordnung: Offenes bzw. geschlossenes Drama.

1. Handlung
Der Urfaust ist in seiner Handlung ein  offenes Drama. Da es sehr viele sprunghafte Stellen hat. Die Schwangerschaft Gretchens wird nie erwähnt, man muss es aus dem Kontext heraus merken.

2. Zeit
Die Einheit der Zeit ist als offen zu bezeichen. Da sie mindestens über 9 Monate gestreckt ist.

3. Raum
Da der Raum in allen Szenen gewechselt wird und er auch Einfluss auf die Handlung hat, wie der Kerker oder das Studierzimmer, denke ich, dass man in diesem Punkt das Drama als offen ansehen muss.

4. Personen
Das Drama weist eine überschaubare Anzahl Personen auf. Die Hauptfiguren sind von Anfang bis Ende stets dieselben und tauchen in regelmässigen Abständen bis nahezu permanent auf, was die Merkmale eines geschlossenen Dramas erfüllt.

5. Sprache
Die Sprache kann ich nicht einordnen da s das Drama aus sehr vielen Versen aufgebaut ist, welche in einem hohen Stil geschrieben worden sind,geschlossenes Drama, abr denoch werden sehr viele derbe Ausdrücke gebrauch deshalb eher offen.

6. Aufbau
Im Aufbau ist das Drama klar offen, da das Drama nur aus einem Akt besteht, somit können die Akte auch nicht symmetrisch angeordnet sein.

7. Allgemeine Stilzüge
Die Stilzüge sind als geschlossen zu bezeichnen, da durchgehend dasselbe Weltbild besteht.


Aufbau

Das Drama ist nicht in Akten sondern in Szenen gegliedert; Manche Szenen, die in den nachfolgenden Faust Fassung vorhanden sind, fehlen. Goethe beginnt mit dem depressiven Faust, der in seinem Studierzimmer sitzt. Das Drama wendet sich schliesslich nicht mehr der Unwissenheit und dem verpasst Leben von Faust zu, sondern seiner Liebe zu Gretchen. Der Anfang regt sehr stark zum Nachdenken an, wobei sich eigentlich keine Spannung in der Luft befindet bis Faust Gretchen trifft. Wobei als Faust den Erdgeist heraufbeschwört auch eine etwas angerregte Atmosphäre im Buch befindet. Der Schluss wiederrum ist sehr Spannen bis Mephisto sagt"Sie ist gerichted"(Goethe, 1775, Seite 62) dann ist aber das Buch auch schon fertig.